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Die britischen Kronjuwelen

Die Kronjuwelen sind die wertvollsten Schätze der britischen Nation. Mit mehr als 100 Objekten und über 23.000 Edelsteinen sind die Kronjuwelen von unschätzbarem kulturellen, historischen und symbolischen Wert. Sie sind Teil der königlichen Sammlung, die vom Monarchen treuhänderisch für die Nation verwaltet wird. Die Kronjuwelen werden unter bewaffneter Bewachung im Jewel House im Tower of London aufbewahrt und repräsentieren über 800 Jahre Geschichte der britischen Monarchie. Bis zum Jahr 1649 wurden die Krönungsinsignien in der Westminster-Abtei aufbewahrt.

Neben den Kronjuwelen des Vereinigten Königreichs verfügt die königliche Familie über eine Schmucksammlung, in der besonders viele Saphire zu finden sind, die zu den Lieblingsjuwelen der Königin gehören. Die Juwelen in der Sammlung der Königin gehören nicht dem Staat, sondern sind persönliches Eigentum von Elizabeth II. Viele der Juwelen in der Sammlung der Königin wurden von ihren Vorfahren geerbt. Die persönliche Sammlung Ihrer Majestät Königin Elisabeth II. wird in einem großen Gewölbe unter dem Buckingham Palace aufbewahrt. Zu den von ihr am meisten geschätzten Stücken gehört die Prince Albert Brooch, ein riesiger Saphir, den Prinz Albert Königin Victoria am Tag vor ihrer Hochzeit geschenkt hat. Das Herzstück dieser Brosche ist ein großer leuchtend blauer Saphir von schätzungsweise 20-30 Karat, der von zwölf Diamanten umgeben ist. Königin Elisabeth erbte die Brosche 1952, als sie den Thron bestieg.

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DIE KRÖNUNGSINSIGNIEN

Das Herzstück der Kronjuwelensammlung sind die Krönungsinsignien: die heiligen Gegenstände, die bei der Krönungszeremonie verwendet werden. Diese einzigartigen Gegenstände repräsentieren die Macht und die Verantwortung des Monarchen.  Die Krönungsinsignien wurden zuletzt bei der Krönung von Königin Elisabeth II. im Jahr 1953 verwendet. Zu den Krönungsinsignien gehört die St. Edward's Crown aus dem Jahr 1661. Sie ist die wichtigste und heiligste aller Kronen. Sie wird nur im Moment der Krönung selbst verwendet. Der Rahmen aus massivem Gold wiegt 2,23 kg und ist mit Halbedelsteinen verziert. Die St. Edward's Crown wurde für die Krönung von Karl II. angefertigt, um die mittelalterliche Krone zu ersetzen, die im Jahr 1649 nach der Hinrichtung von König Karl I. von Parlamentariern eingeschmolzen wurde. Diese verlorene mittelalterliche Krone soll dem königlichen Heiligen aus dem 11. Jahrhundert, König Edward dem Bekenner, gehört haben.

Die kaiserliche Staatskrone (Imperial State Crown) aus dem Jahr 1937 ist die Krone, die der Monarch beim Verlassen der Westminster Abbey nach der Krönung trägt. Sie wird auch bei anderen staatlichen Anlässen wie der jährlichen Eröffnung des Parlaments getragen. Die majestätische Imperial State Crown thront auf dem mit einer Flagge bedeckten Sarg der Königin, die in der Westminster Hall zusammen mit Zepter und Reichsapfel aufgebahrt ist. Die Krone, die die junge Königin Elisabeth II. bei ihrer Krönung 1953 trug, ist mit 2.868 Diamanten besetzt, darunter der 317-karätige Cullinan-II-Diamant, einer von mehreren Steinen, die aus dem mehr als 3 000-karätigen Cullinan-Diamanten geschliffen wurden, der im Jahr 1905 in Südafrika abgebaut wurde, als das Land eine britische Kolonie war. Der Hauptstein - der 530,2 Karat schwere Cullinan I-Diamant, der auch als Stern von Afrika bezeichnet wird - ruht an der Spitze des Zepters des Monarchen.  Weitere zieren die Krone 17 Saphire, 11 Smaragde, vier Rubine und 269 Perlen. Das Gewicht der Krone beträgt ca. 1 kg und sie ist 31,5 cm hoch. Mehr als 650 Diamanten zieren den Reichsapfel und das Kreuz, die ursprünglich auf der Staatskrone von Königin Victoria angebracht waren. In der Mitte des Kreuzes ziert der St. Edward's Saphir, der in einem Ring von St. Edward dem Bekenner getragen worden sein soll und wurde im Jahr 1163 in seinem Grab entdeckt. Die Krone enthält einige der berühmtesten Juwelen der Sammlung. Dazu gehören der Rubin des Schwarzen Prinzen, der Stuart-Saphir und der Diamant Cullinan II. Die kaiserliche Staatskrone wurde für die Krönung von König Georg VI. im Jahr 1937 angefertigt und löste die Krone ab, die 1838 für Königin Victoria angefertigt worden war.

Das Souveränszepter mit Kreuz wurde seit der Krönung von Karl II. im Jahr 1661 bei jeder Krönung verwendet. Für Georg V. wurde es 1910 mit dem spektakulären Diamanten Cullinan I. verziert. Mit 530,2 Karat ist er der größte farblos geschliffene Diamant der Welt. Der Cullinan-Diamant I. wurde im Jahr 1905 im heutigen Südafrika entdeckt. Am 26. Januar 1905 wurde Frederick Wells auf ein glänzendes Objekt aufmerksam gemacht, das in der Wand der Mine glitzerte. Wells förderte einen riesigen Diamanten zutage, der nach dem Vorsitzenden der Mine, Sir Thomas Cullinan, benannt wurde. Mit 3106 Karat ist der Cullinan-Diamant I. nach wie vor der größte ungeschliffene Diamant in Edelsteinqualität, der je gefunden wurde. Die Regierung von Transvaal kaufte den Stein und schenkte ihn König Edward VII. Der riesige ungeschliffene Stein wurde so geschliffen, dass neun Hauptsteine und insgesamt 96 kleinere Brillanten entstanden. Drei Schleifer benötigten 8 Monate lang 14-Stunden-Tage, um die neun größten Steine fertigzustellen.

Bei der Krönung werden dem Monarchen Gegenstände überreicht, die seine Befugnisse und Verantwortlichkeiten repräsentieren. Dies wird als Investitur bezeichnet. Zu den Gegenständen gehört der Reichsapfel aus dem Jahr 1661, eine goldene Weltkugel mit einem Kreuz auf dem Kopf. Er erinnert den Monarchen daran, dass er seine Macht von Gott ableitet.

Seit die königlichen Juwelen in den Nachrichten sind, werden immer wieder Forderungen laut, die Diamanten an ihr Herkunftsland zurückzugeben. Der Tod der Königin im Alter von 96 Jahren am 08. September 2022 hat auch die Diskussion über die Verbindungen der königlichen Familie zum Kolonialismus und das Fehlen einer Entschuldigung oder Sühne seitens der Königin wieder aufleben lassen. Forderungen nach Wiedergutmachung seitens ehemaliger Kolonialmächte sind nicht neu, aber sie sind in den letzten Jahren wieder aufgeflammt. So werden auch Stimmen laut, dass der Cullinan-Diamant muss mit sofortiger Wirkung an Südafrika zurückgegeben werden muss. Der Royal Collection Trust ist eine Wohltätigkeitsorganisation, die die Juwelen des Monarchen sowie andere Kunstwerke bewahrt und ausstellt. Der Trust behauptet, der Cullinan-Stein wurde Edward VII. im Jahr 1907 als symbolische Geste zur Überwindung der Kluft zwischen Großbritannien und Südafrika nach dem Burenkrieg von 1899 bis 1902 geschenkt. Er wurde dem König an seinem Geburtstag, dem 09. November 1907, in Sandringham feierlich überreicht. 

Der Tod der Königin Elizabeth II. hat die Aufmerksamkeit auf ein weiteres Stück der Kronjuwelen gelenkt. Die Platin- und Diamantenkrone, die für die Mutter von Königin Elisabeth II. angefertigt wurde, wurde ebenfalls in den Fokus gerückt.  Der Kohinoor-Diamant ist einer der berühmtesten Diamanten der Welt. In der Krone befindet sich der 105,6 Karat schwere Kohinoor-Diamant, einer der größten geschliffenen Diamanten der Welt. Er war einst viel größer, wurde aber 1852 neu geschliffen, um seine Brillanz zu verbessern und dem zeitgenössischen europäischen Geschmack zu entsprechen. Er wurde Berichten zufolge zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert in Indien geborgen und wechselte mehrmals den Besitzer, bevor er schließlich im Rahmen des Vertrags von Lahore im Jahr 1849 an Königin Victoria übergeben wurde. Er wurde als zentraler Stein in die Staatskrone der Königin eingearbeitet, die Königin Elizabeth, die Gemahlin Georgs VI. bei ihrer Krönung im Jahr 1937 trug. Der Kohinoor ist nach wie vor Teil dieser Krone. Zusammen mit über 2000 anderen Diamanten wurde der Kohinoor in die Krone eingesetzt. Als der Kohinoor-Diamant in die Hände des britischen Königshauses gelangte, wog er 186 Karat. Prinz Albert suchte gezielt nach einem Diamantenschleifer mit einem sehr guten Ruf und begab sich in die Niederlande, wo er einen gewissen Herrn Cantor mit dem Schleifen des Diamanten beauftragte, der sich an die schwierige Aufgabe machte. Mr. Cantor arbeitete 38 Tage an dem Diamanten. Der Diamant wurde in eine ovale Form geschliffen und sein Gewicht wurde auf seine heutige Form und sein Gewicht von 108,93 Karat reduziert.

Im Laufe der Jahre hat die indische Regierung wiederholt die Rückgabe des Kohinoors, was auf Persisch "Berg des Lichts" bedeutet, gefordert. Der massive Stein war nach dem Tod von Königin Elizabeth II. in den sozialen Medien Indiens in aller Munde Wahrscheinlich stammt er aus den Minen von Golconda in Zentral-Südindien und hat eine turbulente Geschichte hinter sich. Als Symbol der Eroberung hatte der Kohinoor viele Vorbesitzer, darunter Moghul-Kaiser, Schahs von Iran, Emire von Afghanistan und Sikh-Maharajas.